Montag, 10. Oktober 2005

Ikea, Padova

Samstags wird in Italien oft und gerne geheiratet. Da bei uns an so etwas noch nicht zu denken ist, müssen wir uns die Zeit anderweilig vertreiben. Diesen Sonnabend planten wir einen Besuch bei Ikea in Padova, denn Herr Rossi benötigte dringend ein neues Kissen, auf das er sein müdes und gestreßtes Haupt betten kann. Auch ich hatte mir vom Kissenkauf Vorteile erhofft, denn es ist für mein Wohlbefinden auf Dauer wenig zuträglich, morgens um fünf mit der Mitteilung 'ich kann nicht mehr schlafen' geweckt zu werden.
Der Einkauf bei Ikea war allerdings eine unglaublich schlechte Idee. Der bereits im Mai fertiggestellte, aber erst Ende September eröffnete Laden befindet sich direkt an der Autobahn Mailand-Venedig, unmittelbar neben der Mautstation Padova-Est. Die Zufahrt ist nur aus einer Richtung möglich, so dass man, kommt man zufällig aus der entgegengesetzten Richtung, durch dutzende Straßen und Industriegebiete auf die richtige Seite der Tangenziale umgeleitet wird. Aber auch wenn man der Umleitung gefolgt ist, steht der schwierigste Teil noch bevor. Die von der Autobahn abfahrenden Fahrzeuge müssen mit denjenigen, die auf den Parkplatz wollen, die Spur tauschen. D.h. die rechts von der Autobahn Abfahrenden müssen sich links auf die Tangenziale einordnen und umgekehrt. Das Ganze findet selbstverständlich vierspurig statt... Alles in allem ein planerisches Meisterwerk.
Während wir also im Chaos standen, der Parkplatz wegen Überfüllung geschlossen wurde und sich der Verkehr schon vor der Mautstelle staute, rückte die Polizei mit Einsatzwagen und Motorrädern an. Die nun folgende polizeiliche Klärung des Chaos lief ziemlich blöd für uns, denn eine Polizistin winkte uns und die nachfolgenden Fahrzeuge unerbittlich aus der Schlange und zwang uns auf eine erneute Runde um die Tangenziale und den Kreisel. Nach ein paar Minuten mußten wir uns also wieder hinten in der Parkplatz-Schlange anstellen. Um dem unvermeidlichen Hupen und Schimpfen - auch von Seiten Herrn Rossis - zu entgehen, wurde der Einkauf ersatzlos gestrichen und wir fuhren unverrichteter Dinge zurück nach Treviso.
Das gewünschte Kissen kauften wir später in einem feinen Laden auf der Via della Repubblica - es wirkt leider noch nicht.
Am Abend trafen wir uns noch mit einem deutschen Kollegen aus Herrn Rossis Firma zum Pizzaessen in einem sehr netten Restaurant. Die Herren tranken zur Pizza bayrisches Bier, ich orderte einen halben Liter Wein. Die Kellnerin befand allerdings, dass das für mich wohl ein wenig zuviel sei und stufte meine Bestellung mit tatkräftiger Unterstützung meines liebsten Begleiters auf ein Viertel herunter....
Der Kollege wußte übrigens interessantes zu berichten. Nach seinen Angaben beträgt die Arbeitslosigkeit im Veneto und in der Lombardei weniger als ein Prozent. Für einen Beobachter der Entwicklung in Deutschland ein traumhafter Zustand, allerdings relativieren die armen Regionen des Landes die Zahl...

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